"Autos werden leiser und mein Gehör lässt nach ... "
Meine neueste Errungenschaft ist das Varia RTL515 Rücklicht von Garmin, das über ein Radar zur Erkennung des nachfolgenden Verkehrs sowie über ein leuchtstarkes Rücklicht verfügt.
Die Funktionen: Das Radar erkennt sich annähernde Fahrzeuge ab einer Entfernung von 140 Metern und sendet entsprechende akustische und visuelle Meldungen an meinen Radcomputer.
Auf dem Display meines Navis (Edge 530) werden nach dem Erkennen des Fahrzeuges zwei rote Linien an den Seiten eingeblendet. Am oberen Ende ist die eigene Position markiert, während die Fahrzeuge nach unten hin ihrem Abstand entsprechend mit jeweils einem weißen Punkt angezeigt werden.
Beim ersten erfassten Fahrzeug gibt der Fahrradcomputer Warntöne aus und der rote Balken erscheint.
In der Standardeinstellung wird nach dem ersten Anschalten des Radars zusätzlich das recht leuchtstarke Rücklicht permanent aktiviert. Ich habe das Radargerät (Garmin Varia RTL515) allerdings so programmiert, dass die Leuchte ausgeschaltet ist und nur bei der Annäherung eines Fahrzeuges anfängt zu blinken. Wenn kein Fahrzeug mehr erkannt wird, dann schaltet sich die Rückleuchte aus. Das spart Akkukapazität im Radar und nervt nicht ständig die mitfahrenden Radler.
Der Nutzen: Der größere Nutzen ist meiner Meinung nach eher auf nicht so stark befahrenen Straßen gegeben. Bei längeren Touren übers Land oder abends, wenn sich der Verkehr beruhigt hat, ist die Unterstützung sehr groß. Man muss nicht ständig in den Rückspiegel schauen, ob sich Verkehrsteilnehmer von hinten nähern. Auch wenn der Fahrtwind so laut in den Ohren dröhnt, dass man herannahende Fahrzeuge noch nicht hört, ist das Garmin als digitaler Rückspiegel eine echte Hilfe.
Nach dem Auslösen des Warntones schaue ich kurz in den Rückspiegel und dann auf mein Navi, um die Situation einzuschätzen!
Die Angabe, wie viele Fahrzeuge von hinten kommen, hilft auch, damit man selbst einen Überholvorgang koordinieren kann und nicht plötzlich ausschert, obwohl von hinten etwas kommt.
Interessant dürften das Gerät in Zukunft durch die steigende Elektromobilität und wegen meiner nachlassenden Gehörvermögens werden; leisere Fahrzeuge sind eine potentielle Gefahr beim überholt werden.
"Der Schulterblick nach hinten links ist aber immer noch die beste Rückversicherung"
Hier mein kleines Video
Das Fazit:
Mittlerweile habe ich das Radar ausführlich auf meinen Touren getestet. Dabei werden auf Landstraßen alle Fahrzeuge erkannt, bisher wurde ich noch nicht von einem mich überholenden Fahrzeug überrascht.
Nach dem Auslösen der Warnmeldung kann ich über meinen Rückspiegel die Fahrzeuge frühzeitig identifizieren und mich auf das kommende Überholmanöver konzentrieren.
Es werden auch kleine Fahrzeuge, wie etwa Mopeds und Fahrräder identifiziert. Besonders erfreut war ich, dass mein Radar sogar vor den "klingellosen" Radrennfahrern, die mich öfters überraschen, frühzeitig warnt.
Da das System den Geschwindigkeitsunterschied vom Überholenden zum Fahrrad auswertet, gibt es folgende nachteilige Situation: Fährt in einer Tempo-30-Zone ein Auto in gleichbleibendem Abstand hinterher, wird es oft erst erkannt, wenn es zum Überholen ansetzt. Gleiches gilt auch für ein Fahrrad, das sich im Windschatten befindet und dann überholt.
Der Vorteil: Fährt man mit anderen Fahrrädern in einer Kolonne, erscheinen diese nicht ständig als Warnsignal, da es keine Geschwindigkeitsdifferenz gibt. Damit stört in diesem Fall auch kein Blinklicht die dahinter fahrenden Radfahrer.
Im Straßenverkehr der Großstadt oder beim Befahren eines parallel Fahrradweges ist der Nutzen nur begrenzt vorhanden. Weil man hier permanent von ganzen Kolonnen von Autos überholt wird, kommt das Varia gar nicht mehr aus dem Alarm schlagen heraus.
"Mittlerweile fühle ich mich ohne Garmin Radar eher unsicher auf meiner Tour"
Die StVO und das Blinklicht:
Laut deutscher STVO ist es nicht zulässig ein blinkendes Licht permanent am Fahrrad zu befestigen, deshalb wird hierzulande nur die Garmin VARIA RTL516 Version (ohne Blinklichtmodus und nur mit permanentem Rücklicht) in den Fahrradläden oder bekannten Onlinehändlern verkauft.
Es gibt einen einfachen Weg die StVO zu umgehen:
Bringt man das blinkende Licht nicht am Fahrrad direkt an, sondern z.B. an einer Satteltasche, oder am Körper des Fahrers, ist es wieder vollkommen legal. Ich persönlich bevorzuge die Befestigung an der Satteltasche.
Die Programmierung:
Aufmerksam wurde ich auf diesen Hack durch das ENJOYYOURBIKE Video auf YouTube:
https://youtu.be/QouHlCKGC0o
1.Schritt:
Das Garmin "Connect IQ Widget" namens "Smart Bike Lights" vom PC auf Euren Garmin laden. Ich benutze hierzu das Garmin Programm Express.
Hier der link zur App: https://apps.garmin.com/en-US/apps/0d9fd828-c932-4470-9c37-fd2828881888
1.Schritt:
Das Garmin "Connect IQ Widget" namens "Smart Bike Lights" vom PC auf Euren Garmin laden. Ich benutze hierzu das Garmin Programm Express.
Hier der link zur App: https://apps.garmin.com/en-US/apps/0d9fd828-c932-4470-9c37-fd2828881888
P.S.: All die schöne Bedienung über das Display ist nur bei Garmin Touch Screens möglich. Bei meinem Edge 530 sieht die Bedienung ganz anders aus. Die Funktion ist aber OK.
2. Schritt:
Auf dem PC das Konfigurationsmenü "SmartBikeLights " aufrufen:
Ggfs einen eigenen, neuen Datensatz erzeugen oder in der Eingabezeile ("Existing Configuration) meine u.g. Konfiguration einfügen.
Konfiguration : Licht BLINKEN und EDGE Anzeige, wenn ein Auto kommt, ansonsten Licht AUS:
###0,73535488::1#2,2!AUTO:1:7:1:1I[300]0!:1:0:0:0D=1###0::#0:1#-1#B3121##3#0#0
3. Schritt am Ende dieser Konfigurationsanwendung am PC:
"LIGHTS CONFIGURATION" kopieren : Wenn die Lichter und Filter konfiguriert sind, wird die neue Anwendungseinstellung (der Code) am Ende der Seiten unter 2. angezeigt. der jetzt kopiert werden muss.
P.S.: Engl.sprachige Erklärungen unter: https://github.com/maca88/SmartBikeLights/wiki/Lights-Configurator
4. Schritt
Jetzt wird der kopierte Code über Garmin Connect Mobile oder über Garmin Express in den Edge kopiert.
Aufrufen des Connect IQ Widgets "Smart Bike Controls".